Warum Software Updates wichtig sind: Eine Praxis-Perspektive

Wie aus einer einfachen Textänderung ein mehrwöchiges Projekt wurde

Lesedauer: 6 Minuten | 06.06.2025

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Als App-Entwickler und Sparringspartner erlebe ich regelmäßig, wie Unternehmen die Bedeutung von Software-Updates unterschätzen. Ein aktueller Fall aus meiner Praxis zeigt exemplarisch, welche Konsequenzen dies haben kann: Was als einfache Textänderung in einer bestehenden App geplant war, entwickelte sich zu einer umfangreichen Re-Implementierung – mit entsprechenden Kosten und Zeitaufwand.

Der teure Preis veralteter Software

Vor kurzem kontaktierte mich ein Kunde mit der Bitte um eine vermeintlich simple Anpassung seiner Android-App. Die App war vor 3-4 Jahren von einem anderen Dienstleister entwickelt worden und hatte seitdem zwar neue Features erhalten, aber keinerlei technische Updates. Das Erwachen kam, als die aktualisierte App von Google abgelehnt wurde – sie entsprach nicht mehr den aktuellen Richtlinien des Play Stores.

Was folgte, war ein Paradebeispiel dafür, warum kontinuierliche Updates essentiell sind: Die komplette Bezahlschnittstelle für In-App-Käufe musste überarbeitet werden, da Google die verwendete Billing-Library als deprecated eingestuft hatte. Aus der geplanten Textänderung wurde ein mehrwöchiges Projekt.

Apps sind lebende Produkte, keine Denkmäler

Diese Erfahrung verdeutlicht ein fundamentales Missverständnis: Viele Unternehmen betrachten ihre App als fertiges Produkt, ähnlich einem gedruckten Buch. Tatsächlich sind Apps jedoch lebende digitale Produkte, die kontinuierliche Pflege benötigen.

Die Realität der App-Entwicklung sieht so aus:

Plattform-Evolition ist nicht optional

Google, Apple und andere Plattform-Anbieter entwickeln ihre Systeme kontinuierlich weiter. Neue Android- und iOS-Versionen bringen nicht nur Features, sondern auch strengere Sicherheitsanforderungen und geänderte APIs mit sich. Als App-Entwickler bin ich regelmäßig "gezwungen", diese Änderungen in bestehende Apps zu integrieren.

Ein konkretes Beispiel aus meiner täglichen Arbeit: Google hat 2023 die Target-API-Anforderungen für neue App-Updates erhöht. Apps, die diese Anforderung nicht erfüllen, werden vom Play Store abgelehnt. Klingt technisch? Ist es auch – aber es betrifft jede App im Store.

Technologische Weiterentwicklung wartet nicht

Die Programmiersprachen und Frameworks, mit denen ich arbeite, entwickeln sich rasant weiter. In der Android-Entwicklung löst beispielsweise Jetpack Compose zunehmend die traditionelle XML-basierte View-Entwicklung ab. Diese Evolution bringt Vorteile in Performance und Entwicklungseffizienz – erfordert aber Anpassungen in bestehenden Apps.

Bei einem meiner Logistik-App-Projekte konnte ich durch die Migration auf Compose die Performance um 15% verbessern und gleichzeitig die Wartbarkeit des Codes erhöhen. Solche Optimierungen sind nur durch kontinuierliche Updates möglich.

Die drei Säulen erfolgreicher Software-Updates

Basierend auf meiner Erfahrung aus über 180 Projekten kristallisieren sich drei wesentliche Aspekte heraus:

1. Sicherheit als Non-Negotiable

Sicherheitslücken sind nicht nur theoretische Risiken. Bei einer B2B-App für die Baubranche, die ich betreue, identifizierten wir durch ein Update eine kritische Schwachstelle in der Datenübertragung. Ohne das Update wären sensible Projektdaten potentiell gefährdet gewesen.

Sicherheits-Updates zu ignorieren gleicht dem Verzicht auf Schlösser an der Haustür – theoretisch möglich, praktisch unverantwortlich.

2. Funktionalität als Wettbewerbsvorteil

Updates bringen nicht nur Fehlerbehebungen, sondern auch neue Möglichkeiten. Bei der TrackCode Locations App, ermöglichten regelmäßige Updates die Integration neuer Tracking-Features, die unsere Nutzer explizit gefordert hatten.

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Apps mit regelmäßigen Updates haben eine 23% höhere Nutzerbindung als solche ohne Updates – ein Wert, den ich in mehreren meiner Projekte bestätigen konnte.

3. Kompatibilität als Zukunftssicherung

Neue Geräte, veränderte Bildschirmgrößen, aktualisierte Betriebssysteme: Die digitale Landschaft wandelt sich kontinuierlich. Eine App, die nicht mitgeht, wird schnell unbrauchbar.

Bei einem Projekt für einen Branchenverband erlebte ich, wie eine veraltete App auf neuen Android-Geräten Darstellungsprobleme hatte. Das Update löste nicht nur diese Probleme, sondern verbesserte auch die Usability auf foldable Devices – eine Gerätekategorie, die bei der ursprünglichen Entwicklung noch nicht existierte.

Praxistipp: Update-Strategie entwickeln

Aus meiner Beratungstätigkeit empfehle ich Unternehmen eine strukturierte Herangehensweise:

Quartalweise Wartungs-Updates: Sicherheitspatches und kleinere Verbesserungen
Halbjährliche Feature-Updates: Neue Funktionen basierend auf Nutzerfeedback
Jährliche Tech-Debt-Reviews: Überprüfung der technischen Grundlagen

Diese Strategie hat sich bei Kunden verschiedener Größen bewährt – von Startups bis zu Großkonzernen wie den Unternehmen, mit denen ich bereits zusammengearbeitet habe.

Fazit: Updates als Investition, nicht als Kostenfaktor

Software-Updates sind keine lästige Pflicht, sondern strategische Investitionen in die Zukunftsfähigkeit digitaler Produkte. Die Kosten regelmäßiger Updates sind planbar und überschaubar. Die Kosten einer großen Re-Implementierung aufgrund vernachlässigter Updates können hingegen ein Vielfaches betragen.

In meiner Erfahrung zahlen sich kontinuierliche Updates nicht nur durch bessere Sicherheit und Performance aus, sondern auch durch höhere Nutzerzufriedenheit und längere Produktlebenszyklen.


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