Von der Idee zur Realität: Learnings aus drei Monaten intensiver Produktentwicklung

Warum brillante Ideen allein nicht ausreichen

Lesedauer: 4 Minuten | 03.09.2025

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Als App-Entwickler und Geschäftsführer der TrackCode GmbH begegne ich täglich innovativen Ideen. In den letzten drei Monaten habe ich selbst zwei eigene Projekte intensiv vorangetrieben: "Schutzhafen" - eine Plattform für die Sozialarbeit, und "Matchplan" - eine Lösung im Bereich Tennistrainer und Tennisschulen. Mein Hauptziel dabei: herauszufinden, wie stark KI-Tools wie Cursor, Midjourney und Claude die Entwicklungs- und Validierungsphasen neuer Ideen beschleunigen können. Das Ergebnis waren funktionsfähige MVPs und wichtige Erkenntnisse über moderne Produktentwicklung.

KI-Tools verändern das Tempo der Entwicklung

Der entscheidende Unterschied zu früheren Projekten lag im Einsatz von KI-Tools. Mit Cursor konnte ich deutlich schneller prototypen und iterieren. Midjourney half bei der visuellen Konzeption, Claude bei der Strategieentwicklung, Marktanalyse und Cursor bei der Umsetzung. Bei Matchplan entstand so innerhalb weniger Wochen ein MVP, dass bereits von ersten Kunden genutzt wird.

Diese Tools ermöglichen es, Ideen sehr viel schneller zu testen und zu validieren. Was früher Monnate dauerte, lässt sich heute in Tagen und wenigen Wochen umsetzen. Das verändert die gesamte Herangehensweise an neue Produktideen grundlegend.

TrackCode als solide Basis

Ein wichtiger Kontext: Zusammen mit meinem Kollegen führe ich als Geschäftsführer und Gesellschafter die TrackCode GmbH. Wir haben dort bereits ein funktionierendes Business aufgebaut und sehen noch enormes Wachstumspotential. Diese stabile Basis erlaubte es mir, experimentell an neuen Ideen zu arbeiten, ohne existentielle Risiken einzugehen.

Der Zugang zur Zielgruppe entscheidet

Trotz der beschleunigten Entwicklung durch KI-Tools blieb ein kritischer Erfolgsfaktor bestehen: der direkte Zugang zur Zielgruppe. Bei Schutzhafen hatte ich zwar Kontakte in der Sozialarbeit, war aber nie selbst Teil dieser Branche. Bei Matchplan verhielt es sich ähnlich. Ich kannte das Problem und hatte durch meine bisherigen Trainer einen gewissen Zugang, war aber nicht täglich davon betroffen.

Diese Distanz zur Zielgruppe macht die Produktentwicklung erheblich schwieriger. Ohne natürlichen Zugang zu den Menschen, die das Problem tatsächlich haben, wird jede Marktvalidierung zum aufwendigen Forschungsprojekt. KI-Tools können zwar die technische Umsetzung beschleunigen, den Aufbau von Vertrauen und das Verständnis für die tatsächlichen Bedürfnisse können sie nicht ersetzen.

Teamwork statt Einzelkämpfertum

Eine der persönlichsten Erkenntnisse dieser drei Monate war die Bestätigung, dass ich kein Einzelkämpfer bin. Beide Projekte habe ich weitgehend allein vorangetrieben. Meine besten Leistungen erbringe ich im Team, im Austausch mit anderen, beim gemeinsamen Lösen von Problemen.

Diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, meine Arbeitsweise zu überdenken. Statt weitere Solo-Projekte zu starten, konzentriere ich mich darauf, starke Teams aufzubauen und bestehende Partnerschaften zu vertiefen.

Die Opportunity-Falle: Schnell verlockend, schnell ernüchternd

Rückblickend habe ich mich zu schnell von neuen Möglichkeiten blenden lassen. Beide Projekte hatten durchaus Potential. Bei Matchplan gibt es bereits erste Nutzer, die das MVP verwenden. Doch bereits nach wenigen Wochen wurde klar: Um sie auf ein wirtschaftlich relevantes Level zu heben, hätte es einen zeitlichen Aufwand erfordert, den ich nicht leisten konnte. Nicht ohne TrackCode zu vernachlässigen.

Mit unserem bestehenden Unternehmen haben wir bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell mit enormem Wachstumspotential. Die Versuchung, parallel neue Geschäftsfelder zu erschließen, war groß. Doch die Realität zeigt sich schnell: Fokus schlägt Vielfalt.

Was diese intensive Erfahrung für meine Beratungstätigkeit bedeutet

Diese komprimierten Learnings fließen direkt in meine Arbeit mit Kunden ein. Wenn Unternehmen mit neuen App-Ideen auf mich zukommen, frage ich heute sehr viel konkreter nach:

  • Haben sie direkten Zugang zu ihrer Zielgruppe?
  • Nutzen sie bereits KI-Tools zur Beschleunigung ihrer Entwicklungsprozesse?
  • Welche Ressourcen können sie langfristig für das Projekt aufbringen?
  • Gibt es bereits ein funktionierendes Kerngeschäft, das möglicherweise gefährdet wird?

KI als Beschleuniger, nicht als Allheilmittel

Die wichtigste Erkenntnis: KI-Tools sind mächtige Beschleuniger für die technische Umsetzung und Validierung von Ideen. Sie ermöglichen es, sehr schnell funktionsfähige Prototypen zu entwickeln und zu testen. Doch sie lösen nicht die fundamentalen Herausforderungen der Produktentwicklung: den Zugang zur Zielgruppe, den Aufbau eines Teams und die langfristige strategische Fokussierung.

Die Zeit und Energie, die ich in Schutzhafen und Matchplan investiert habe, war definitiv nicht verschwendet. Sie hat mir gezeigt, welche Möglichkeiten moderne Tools bieten und gleichzeitig, wo die Grenzen liegen. Als Sparringspartner für Unternehmen kann ich nun sowohl die technischen Möglichkeiten von KI-Tools als auch deren strategische Einordnung weitergeben.

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